Weihnachten feiern ohne einen riesengroßen ökologischen Fußabdruck? Hier bekommen Sie Tipps, wie grüne Weihnachten gelingen.

Weihnachtsbaum

Rund 30 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland verkauft, etwa zehn Prozent davon stammen aus dem Ausland – überwiegend aus Dänemark. Meistens wachsen sie in eigens dafür angelegten Christbaumkulturen unter oft intensivem Einsatz von Insektiziden, Herbiziden und Mineraldünger. Das schadet nicht nur den Böden, Gewässern und Ökosystemen, sondern belastet die Gesundheit der Menschen, wenn der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer steht. Am umweltschonendsten sind Bäume, die natürlich gewachsen sind, direkt aus dem Wald und aus der Region stammen. Viele Waldbesitzer, Förster oder auch verschiedene BUND-Gruppen bieten die Möglichkeit, gemeinsam im Wald unter Anleitung seinen eigenen Baum zu schlagen.

Empfehlenswert sind Bäume mit Öko-Siegeln wie Naturland, Bioland und Demeter sowie mit dem FSC-Siegel, einem Zertifikat für ökologische und soziale Forstwirtschaft. Auf Öko-Plantagen kommen keine Herbizide zum Einsatz – die Bäume wachsen in Mischkulturen, dadurch sind sie weniger schädlingsanfällig. Orientierung beim Baumkauf bietet die Umweltorganisation Robin Wood. Der Verein hat zertifizierte Betriebe und Verkaufsstellen mit ökologischer Weihnachtsbaumkultur nach Bundesländern geordnet zusammengestellt.

Mythos Pottbaum: Dass ein Weihnachtsbaum mit Wurzeln und Topf baumfreundlicher ist, stimmt leider nur sehr eingeschränkt. Der größte Teil dieser Bäume überlebt das Weihnachtsfest nur wenige Wochen oder Monate. In den warmen Wohnungen wachen die Bäume aus ihrer Winterruhe auf und beginnen auszuschlagen. Wird der Baum dann ausgesetzt, geht er meistens sehr schnell ein. Lebende Bäume sind nur bei richtiger Pflege sinnvoll: am besten ist es, den Baum im Topf an einem kühlen Ort, z.B. in der Garage oder im Treppenhaus, bis zum Frühjahr aufzubewahren und erst nach dem Frost auszupflanzen. In der Wohnung regelmäßig gießen nicht vergessen und am besten nachts an einen kühlen Ort tragen!

Weihnachtsbaumschmuck

Wer den Baum ökologisch schmücken will, verzichtet auf Lametta und Glitzersterne und nimmt stattdessen Schmuck aus Holz oder Stoff sowie Plätzchen und Früchte.

Wer keine Lichterketten mag und besinnliches Licht mit Kerzen bevorzugt, sollte auf gewöhnliche Kerzen verzichten, diese sind auf Erdöl- oder Palmölbasis hergestellt und werden aus fossilen Brennstoffen oder Nutzpflanzen gewonnen. Probieren Sie Kerzen aus nachwachsender Biomasse (Öko- oder Biokerzen) aus, diese werden ausschließlich aus Fetten und Ölen gefertigt, die als Reste in der Nahrungsmittelindustrie anfallen – keine Angst, sie sind geruchsneutral. Alternativ gehen auch Kerzen aus Bienenwachs, gentechnikfreiem Sojawachs oder Raps. Tipp: Bevor alte Kerzenreste weggeworfen werden, kann man aus diese einschmelzen und neue Kerzen selbst gießen.

Geschenke

Brauchen wir wirklich noch einen Schal? Das zehnte Parfüm? Die zwanzigste Krawatte? Wie wäre es denn, mit einem Geschenk mehr als eine Person zu beglücken oder zum Klimaschutz beizutragen? Spenden statt Schenken ist eine Tradition, die ihren Weg von Nordamerika nach Europa gefunden hat.

Umweltschutzverbände bieten eine Reihe von Geschenken an. Von eigenen Mitgliedschaften, Patenschaften für Bäume und Gewässer, über Zertifikate für Naturschutzprojekte bis hin zu Kalendern und Klamotten, deren Erlöse in den Kampf gegen den Klimawandel fließen, ist alles Mögliche zu haben.

Beim Einpacken der Geschenke am besten auf Folie und Plastikschleifen verzichten. Stattdessen können Zeitungen, Packpapier und Jutebeutel verwendet werden, als Verzierung eignen sich Stoffbänder, Tannenzweige und Strohsterne oder sogar Recyclingpapier. Wer kreativ werden will kann mit quadratischen Stofftüchern namens „Furoshiki“ einpacken, die in Japan zu kleinen Taschen oder Geschenkverpackungen faltet werden. Die Stofftücher sind beliebig oft wiederverwendbar und sehen trotzdem raffiniert aus – einpacken ging nie schneller. Hier finden Sie Inspirationen, wie Sie Geschenke schön und nachhaltig einpacken können: Video.

Festtagsessen

Generell gilt: saisonal, regional und frisch. Was in der Region angebaut wird, legt kürzere Wege zurück und stößt weniger Schadstoffe beim Transport aus. Beim Braten empfiehlt sich Geflügel, denn dafür fällt nur ein Zehntel des Kohlendioxids pro Kilogramm im Vergleich zu Rind an. Wenden Sie sich an regionale Jäger und Forstämter, um heimisches Wildbret aus freier Wildbahn oder aus Gatterhaltung zu bekommen. Wer Fisch essen möchte, sollte sich bei den Ratgebern der Organisationen Greenpeace und WWF schlau machen. Hering, Karpfen und Forelle sind okay, auf der roten Liste stehen unter anderem Aal, Lachs und Thunfisch.

Oder versuchen Sie einmal etwas ganz anderes: Trauen Sie sich, ein vegetarisches Weihnachtsmenü zu servieren. Ob Kürbis, Schwarzwurzeln, Feldsalat, Äpfel oder Birnen – eine reichhaltige Palette an heimischem Wintergemüse sorgt für Abwechslung auf dem Speiseplan. Direktvermarkter und Landwirte bieten häufig Waren zur passenden Erntezeit aus eigenem Anbau an.

Ein besinnliches Weihnachtsfest wünscht Ihnen

Ihr Hevert-Umweltmanagement

 

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