Liebe Freund*innen, liebe Unterstützer*innen,

Nun neigt sich dieses außergewöhnliche Jahr, welches uns allen unglaublich viel abverlangt hat und zahlreiche Veränderungen mit sich brachte, zum Ende. Die Pandemie ist geblieben und wird uns gewiss auch im neuen Jahr weiter begleiten.
Was, so hoffen wir, auch bleiben wird, ist ein Gefühl des
Zusammenhaltes und der gesellschaftlichen Verantwortung.

Kéré Foundation in Berlin

Nach einem relativ ruhigen Sommer, in dem wir zwar (weiterhin) auf Reiseaktivitäten verzichtet haben, den normalen Bürobetrieb jedoch wieder aufnehmen konnten, befinden auch wir uns derzeit zurück im Home-Office und nutzen digitale Mittel und Wege, um mit den Arbeitern in Gando verbunden zu bleiben.
Wir freuen uns sehr, dass wir, vom Verein, gesundheitlich unbeschadet durch diese Krise gehen konnten und dürfen sogar behaupten, dass die Zwangspause „am Boden“ uns in gewissem Maße gutgetan hat.
Wirtschaftlich bekommt auch der Verein die Folgen der Pandemie zu spüren. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen sind die Aktivitäten zur Spendenwerbung zum Erliegen gekommen.
So haben wir in den vergangenen Jahren immer gerne bei der Organisation von Spendenläufen für Gando geholfen, die von Schulen in ganz Deutschland veranstaltet wurden. Das fiel dieses Jahr weg.
Francis musste ebenfalls alle geplanten Vorträge absagen, die immer ein guter Katalysator für die Bekanntmachung und Förderung unserer Arbeit waren.
Es gab keine Auktionen, Jubiläumsspenden oder andere Privatinitiativen.
Die Menschen hatten einfach andere Sorgen, denn dieses Jahr hat uns vor viele neue Herausforderungen gestellt.
Die japanische Regierung, die sich in Burkina Faso für nachhaltige und ganzheitliche Entwicklungsprojekte engagiert, hatte uns eine Finanzierung für das geplante Gesundheitszentrum in Gando zugesichert.
Aufgrund der momentanen Lage und durch den Ausfall der Olympischen Spiele in Tokyo wurde diese jedoch leider widerrufen.
Wir hoffen nun auf neue Sponsoren für dieses seit vielen Jahren geplante und dringend benötigte Projekt.
Unser Team in Berlin arbeitet vorerst mit dem ehrenamtlichen Vorstand weiter und wird sich zunächst nicht wieder vergrößern.

Kéré Foundation in Gando

Wie wir bereits im letzten Newsletter berichtet haben, lief der Bau des Gymnasiums in Gando, dank der guten Zusammenarbeit mit unseren langjährigen und kompetenten Mitarbeitern in den letzten Monaten erfolgreich weiter.
Die Fotodokumentation der Baustellentätigkeit konnte jedoch nicht weitergeführt werden, so dass wir keine neuen Bilder des Baufortschritts zeigen können. Viel wichtiger aber ist: Zum neuen Schuljahr wurden weitere Klassenzimmer eröffnet und nun besuchen rund 500 Gymnasiasten die Schule.
Aufgrund der drohenden Inflation im Land hat der Verein bereits im letzten Jahr große Mengen an Baumaterialien auf Vorrat gekauft, darunter Welthandelsgüter wie Zement und Stahl und diese mit eigens gemieteten Transportern zur Baustelle gebracht. Nach den Starkregenfällen haben unsere Arbeiter vor Ort auch die Zufahrtstraße selbst wieder repariert, um die Transporte überhaupt zu ermöglichen. Durch diese Eigeninitiativen bleibt unser Verein, wenn auch mit Verzögerung, immer handlungsfähig.
Und es gibt eine weitere freudige Nachricht: Mit großer Wahrscheinlichkeit werden wir eine Förderung für die neue Möblierung aller Klassenzimmer und des Verwaltungstraktes für das Gymnasium bekommen.
Dann endlich, können wir alle Klassenzimmer an die Schüler*innen übergeben, die bereits auf einen Platz an unserer Schule warten.
Da wir noch keine schriftliche Zusage haben, möchten wir den Sponsor noch nicht namentlich nennen.

Schüler vor der Grundschule. | Gando | Credit: Erik-Jan Ouwerkerk

Schüler vor der Grundschule. | Gando | Credit: Erik-Jan Ouwerkerk

An dieser Stelle möchten wir noch einmal und ausdrücklich allen Unterstützer*innen unserer Projekte in Gando danken, ganz besonders der Sidney E. Frank Foundation, die einen Großteil des Baus des Gymnasiums gefördert hat.

Die Menschen in der Region sind stolz auf das Schulprojekt, welches Teil ihres Lebens geworden ist. Die Jugendlichen, welche das Gymnasium besuchen, blicken mutig in die Zukunft. Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass die Bildungsbauten in Gando so gut von der Bevölkerung angenommen werden und man dort schon vom neuen „Bildungszentrum Gando“ spricht.

Das Leben in Gando

Leider gibt es auch unerfreuliche Nachrichten. Wie in vielen Ländern der Welt haben auch die Menschen in Burkina Faso unter den Auswirkungen des Klimawandels zu leiden. Zwar gab es im Mai zur Pflanzzeit genug Niederschlag, so dass die Saat gut aufgehen konnte. Später wurden die Pflänzchen jedoch wegen massiver Starkregenfälle auf den überschwemmten Feldern fast ertränkt. Der darauffolgende Niederschlagsmangel im September sorgte wiederum für zu wenig Feuchtigkeit und Wachstum. So liegt die Getreideernte in Burkina Faso 2020 unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre – es droht ein akuter Nahrungsmangel.
Wir werden die Menschen im Dorf natürlich nach Kräften unterstützen, so dass in Gando niemand hungern muss.

Auch ist die Region von den indirekten Auswirkungen Coronas‘ betroffen.
Es gibt viele Flüchtlinge und Unruhen innerhalb des Landes; die Bevölkerung ist verunsichert. Viele dort ansässige Familien sind auf die finanzielle Unterstützung von Verwandten, die in der Elfenbeinküste arbeiten und Ihnen Geld zukommen lassen, angewiesen. Wegen der politischen Unruhen und Grenzschließungen sind einige Familien schon monatelang getrennt und die Frauen und Kinder, die in ihrer Heimat geblieben sind, erhalten die Transferleistungen der Ehemänner, Söhne oder Brüder nicht mehr.
Viele arbeiten nicht nur in den Nachbarländern, sondern auch in Europa, vor allem auf den Gemüseplantagen in Süditalien und Spanien.
Aufgrund der Pandemie ist die Arbeit dort nur noch begrenzt möglich und die Männer verdienen nicht mehr genügend Geld, um ihre Familien in Burkina finanziell zu unterstützen.

Wir möchten trotzdem betonen, dass wir glücklich sind, denn die Menschen in Gando sind alle gesund und bis jetzt konnte noch kein einziger Corona-Fall verzeichnet werden.
Die befürchtete humanitäre Katastrophe ist ausgeblieben.

Willkommen: www.kerefoundation.com

Nun ist es bald soweit. Unser Team in Berlin hat die Zeit genutzt, um an den Inhalten der neuen Vereinswebsite zu arbeiten, welche in Kürze an den Start gehen wird. Vielleicht finden Sie einen ruhigen Moment, um sich durch die neue Seite zu klicken. Neu ist vor allem die Struktur.
So gibt es neben dem Projekteteil mit den drei Kategorien Bildung, Umwelt und Gesundheit nun auch einen Praxisteil, der unsere Arbeitsphilosophie stärker beleuchtet. Genau diese Aspekte zeichnen unsere Arbeit aus und unterscheidet sie von anderen Entwicklungsprojekten.
Zu guter Letzt haben wir auch den Teil der Seite, in dem Sie mit Ihrer Spende aktiv werden können stark vereinfacht. Das bedeutet, dass wir nicht mehr in einzelnen Kampagnen zu Spenden aufrufen, sondern ganz allgemein in Einzelspenden (einmalig oder dauerhaft) und Förder-Partnerschaften unterscheiden. So können wir Ihre Spende genau dem Projekt zuordnen,
welches am meisten Unterstützung bedarf. Die Website erscheint vorerst in englischer Sprache und wird zukünftig auch in Deutsch abrufbar sein.
Wir freuen uns über Feedback oder wenn Sie die Webseite mit Ihren Freunden und Bekannten teilen.
Von einer größeren Bekanntheit unserer Arbeit profitieren vor allem die Menschen in Gando. www.kerefoundation.com

Bleiben Sie gesund!

Wie immer zum Ende unseres Newsletters möchten wir Sie mit unseren guten Wünschen entlassen. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und so können wir nur hoffen, dass Sie dieses, wenn auch nur in kleinem Kreise, gesund und munter verbringen können. Was wir, gerade unter harten Bedingungen, füreinander tun können, ist wirklich erstaunlich und kann die Welt verändern.

Liebe Grüße vom Kéré Team aus Berlin
Francis, Josephine und Claudia